Vajont (Erzähler und Blasorchester)

Am 9. Oktober 1963 stürzte ein Stück des Monte Toc an der Grenze zwischen Venetien und Friaul in den See, der beim Bau des Vajont-Staudamms entstanden war, und löste eine gewaltige Welle aus, die das Tal erfasste und alles auf ihrem Weg überwältigte. Es gab mehr als zweitausend Tote: eine große Katastrophe, auch aufgrund der Art und Weise, wie es geschah. Dieses Stück ist den Opfern und überlebenden Zeugen gewidmet, deren Leben irreparabel beeinträchtigt wurde. Unter ihnen ist der Schriftsteller und Bergsteiger Mauro CORONA, Autor des wunderschönen Textes für die Erzählstimme aus seinem Buch „Il volo della martora“. Im ersten Teil hören wir die Nachahmung der Glocken der vielen Dörfer, die das Tal überblickten und deren Klang das Symbol des Lebens war; das Thema wird im Stil einer kurzen Fuge entwickelt, das nach und nach einen tragischen Charakter annimmt, der Unglück ankündigt. Wir kommen zum zentralen Thema „Il Monte Toc“, als der Instrumentalteil verklingt, um Platz für den Text zu schaffen: ein wunderschöner und imaginärer Dialog zwischen dem erschöpften Monte Toc und Monte Borgà. Es folgt eine hartnäckige und rhythmische Phrase, die das Voranschreiten der Erdrutschmasse darstellt; Daraus erklingen heftige und schneidende Klänge der Blechblasinstrumente, in denen der Zuhörer zweifellos die verzweifelten Schreie der Opfer erkennen wird. Dann führt ein sehr dissonantes Thema in einem donnernden Crescendo zum Moment der größten emotionalen Spannung: dem Erdrutsch. Von den Glocken bleibt nur noch die Erinnerung übrig, und das majestätische Schlussthema verkörpert seine ganze Intensität; die gleiche Intensität, die wir in der Hoffnung finden, nie wieder Zeuge der vorherrschenden Gier werden zu müssen,