In einer seiner jüngsten Kompositionen verarbeitet Gottfried Veit blühende Volksmusik und musikalische Folklore aus Frankreich. Darin hat er das bekannte Volkslied "Sur le pont d'Avignon" (Auf der Brücke von Avignon), die beliebte Farandole (Volkstanz) aus der "Arlesienne-Suite" von George Bizet, ein zartes Wiegenlied ("Berceuse"), das gefällige Lied "Auprès de ma blonde" (Nah' bei meinem Mädchen) und das gemütvolle Chanson aus dem 18. Jahrhundert "Au clair de la lune" (Unter dem Mondlicht) zu einem unterhaltsamen Potpourri verwoben. Er begnügt sich aber nicht damit, nur die Originale zu zitieren, sondern spielt mit überraschungseffekten, wie etwa mit einer Klarinetten-Kadenz, die das Lied von der Brücke abrupt unterbricht, oder etwa Bizets Farandole, die zu Beginn vorgestellt wird, später in abgeänderten Formen wiederkehrt und sich somit wie ein roter Faden durch das Werk zieht. Als interessanten Schluss (ab Takt 178) unterstreicht Veit schwungvoll, fast ausgelassen "poco a poco crescendo e accelerando" das leidenschaftliche Temperament der Franzosen, wenn die Hörner, Posaunen, Tenöre und Baritone das Thema von Takt 9 und gleichzeitig die Holzregister und Flügelhörner jenes von Takt 29 in der Reprise übernehmen. Wo "Gottfried Veit" drauf steht, ist gut spielbare Blasmusik drinnen. Dementsprechend vollständig, mit Doppelnotierungen bei fehlenden Saxofonen und Rohrblattinstrumenten und daher für die Praxis sehr gut verwendbar, bietet sich die Notenausgabe geradezu für gute Mittelstufenkapellen an. Nicht umsonst hat der österreichische Blasmusikverband diese Rhapsodie in die Liste der Pflichtstücke (Stufe B) für die Konzertwertung 2009-10 aufgenommen. Aber es lohnt sich allemal, sich mit diesem Werk auch abseits von Wertungsspielen zu befassen, denn es bietet sich für vielseitige Konzertprogramme geradezu an.