Warum denn nicht?
Kecke Sonnenaugen schicken
helle Strahl`n vom Himmelszelt,
blanke Sterne niederblicken
von hoch oben auf die Welt:
Leute, warum sollt`ich nicht
in das liebe Angesicht
dem schönen Mädchen schauen
Der Junge und das Mädchen
Liebster mit der Liebsten heimging,
hell die Sterne leuchteten.
"Kannst mir sagen, liebes Mädchen,
was die Sterne uns erzähl`n?
Mein der eine, dein der andre,
silberhell dort glänzen sie;
finde doch darin ein Gleichnis
für das Glück der Liebe mir!"
Diese Verse des sorbischen Dichters Handrij Zejler (1804-1872) vertonte Karl August Kocor (1822-1904) ihrem Charakter gemäß volksliedhaft, so wie sich ihm der Stil des sorbischen Volksliedes zu seiner Zeit, in der Epoche der Romantik, darbot. Elemente beider Liedmelodien, tänzerisch umgeformt, bilden die Grundlage der hier vorliegende Polka für Blasorchester. Hubert Kross (geb. 1934) hat sich jahrelang intensiv mit der sorbischen Volks- und Kunstmusik, wie auch mit dem Schaffen Karl August Kocors befasst. Viel Aufmerksamkeit widmet er auch der Instrumentation für ein konzertant aufspielendes Blasorchester; aus der Beschäftigung mit beiden Interessengebieten ist das vorliegende Werk entstanden. Dabei verdankt er wertvolle Hinweise über die Herkunft der verwendeten Melodien einem der besten Kenner der Werke Kocors, dem Bautzner Musikologen Mirko Scholze. Mit der Polka "Zwiegespräch" knüpft Kross an weitere Adaptionen sorbischer Volksliedmelodien an, wie er sie in seinen im Druck vorliegenden Werken "Heinersbrücker Hochzeit", "Sorbische Skizzen" und "Sorbischer Brautzug" geschaffen hat.