Hora (2. Rumänischer Tanz/ 2. Rumunský Tanec)

Als zweiten seiner rumänischen Tänze hat Pádivy eine Hora ausgewählt. Das Wort bedeutet nichts anderes als "Reigentanz". Schon in einer Bibelübersetzung ins Rumänische des ausgehenden 17. Jahrhunderts wird für den alttestamentarischen Tanz um das goldene Kalb der Ausdruck Hora verwendet. Auch Dionysos hat, laut Übersetzung und Überlieferung, bereits dir Hora getanzt.

Es gibt nicht weniger als 1420 (!) Bezeichnungen für Formen und Abarten der Hora in Rumänien. Sprichwörtlich wird "zur Hora antreten" gleichgesetzt mit "wer A sagt muss auch B sagen". Wer also etwas beginnt, muss auch die weiteren Schritte tun, es vollenden. Hora ist nicht der Tanz allein, sondern auch das Reigenlied, also die Liedweise, die zum Tanz gesungen wird. In weiterer Folge wird Hora auch zur Bezeichnung für Volkslieder und Volksballaden verwendet. Aber auch volkstümliche Tanzunterhaltungen werden Hora benannt. Schliesslich heisst "zur Hora gehen" auch erstmals zum Tanze ausgehen. Der überaus verbreitete Reigen ist somit Synonym für den Tanz überhaupt.

Ein Reigen ist ein Tanz sozusagen in einer Rundform. So ist es nicht verwunderlich, dass das Wort Hora in der Architektur auch für Apsiden, also halbrunde und runde Anbauten an Altarräume, Emporen, rund geformte Einbauten in Kirchenräume (Orgelemporen, Herrschaftsoriatorien) verwendet wird. Schliesslich kann auch zum Trocknen zusammengetragenes Heu als Hora bezeichnet werden, was sicher nicht weiter verwundert, weil ja auch ein Heuschober rund geformt ist. Hauptverbreitungsgebiet der Hora ist die Walachei. Aber in allen Landesteilen Rumäniens finden sich Formen, wie schon erwähnt unter einer ganz grossen Zahl von Bezeichnungen.

Die Grundform der Hora kann man als typisch und klassisch für den Rumänischen Volkstanz überhaupt bezeichnen.