Frisch gepresst - BlechXpress

Holzfrei ist en vogue. Auch die achtköpfige Formation "BlechXpress" hat sich diesem hitzig-spritzigen Prinzip verschrieben und mit "Frisch gepresst" ihre erste CD vorgelegt. Die blechXpress’sche Stückauswahl polarisiert bisweilen. Gerade beim Trio des "Mars der Medici" ist die vielschichtige Melodiebasis eines voll besetzten Blasorchesters (mit tiefen, mehrstimmigen Blechbläsern sowie Holzbläser- und Glocken­spielver­zierungen) das, was diesen Marsch so besonders macht. Bei "BlechXpress" ist die Melodie zweistimmig und die Trompeten übernehmen die Verzierungen. Das ist harter, klarer und logischer Mini­malismus. Interessant - aber die Sanftheit, die das Herz berührt, fehlt.

Die braucht es bei "Es ging ein Jäger durch den Forst" von Adam ­Hudec nicht. Da ist Virtuosität, Durch­sichtigkeit und Spitzfindigkeit nötig. Und diese Eigenschaften bringen die Solisten Andreas Abler und Fabian Bucher mit viel Augenzwinkern auf den Punkt. So ein Ensemble lebt von den individuell exzellenten Musikern. Und über diese verfügt "BlechXpress" mit den Tenorhornisten und dem Tu­bisten. Gerade bei der "Marta-Polka" zeigt Letztgenannter seine Virtuosität und beim Solo "Für Theresa" seine Musikalität. Gelungenster Titel ist allerdings der Marsch "In Vita Optimum" von Lukas Bruckmeyer. Denn genau da kommen die "Sahnestücke" des Ensembles besonders zur Geltung: die Tenorhörner.

Mucke-Magazin September/Oktober 2018., 05.10.2018