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Das Melton Tuba Quartett im Gespräch über seine Gründung, die letzten 30 Jahre und eine Weltpremiere

Die vier Mitglieder des Melton Tuba Quartetts heißen Hartmut Müller, Ulli Haas, Heiko Triebener und Jörg Wachsmuth. In 30 Jahren gab es erst zwei Neu­besetzungen. Die erste schwere Prüfung war der tragische und viel zu frühe Tod des Gründungsmitglieds Henrik Tietz im Jahre 1993. Dessen Witwe bestärkte die verbliebenen drei dazu, die Ensemblearbeit fortzusetzen. Nachfolger wurde Markus Hötzel, der nach etwa zehn Jahren das ­Melton Tuba Quartett in aller Freundschaft verließ - nicht ohne eine Empfehlung für seine Nachfolge auszusprechen: Jörg Wachsmuth.

Featuring the Meltons

Am 3. Januar 1987 saßen in Bonn - das Thermometer zeigte Minusgrade, vereinzelte Schneeregenschauer machten die da­malige Bundeshauptstadt ungemütlich - vier leidenschaftliche Tubisten in den Katakomben der Beethovenhalle, wo sie gerade zuvor ein Probespiel für das Orchester absolviert hatten. "Wir hatten viel Zeit zu warten", erklärt Hartmut Müller. Und in dieser Wartezeit, bevor die vier wussten, wer die "Trophäe" bekommt - und ob sie überhaupt jemand bekommen würde -, machten sie aus der Not eine Tugend. "Der Orchestertubist ist normalerweise ein einsamer Wolf", schildert Heiko Triebener. Doch diese Rolle durchbrachen die vier und sahen sich fortan nicht mehr als Konkurrenten, sondern wollten miteinander musizieren.

Das Quartett wurde weniger aus Langeweile gegründet als aus der Lust, etwas anderes zu machen als nur im Orchester­graben zu sitzen. "Wir wollten einfach auch mal von der letzten Reihe in die erste ­Reihe treten", erklärt Ulli Haas. Denn Tubisten haben in Sinfonieorchestern - anders als im Blasorchester oder der Brassband - bisweilen elend lange Wartezeiten und sind zwischendurch plötzlich punktuell enorm gefordert. "Das ist manchmal unbefriedigend", gibt Heiko Triebener zu.

Es gab also durchaus "musikalische" Gründe, im Quartett zu starten. Nicht minder wichtig aber ist der "menschliche" Aspekt. Schon gar nicht, wenn man es 30 Jahre lang durchhält. Es klingt wie eine Plattitüde, aber hier haben sich tatsächlich vier gefunden.

Dass man manchmal mehrere Tage am Stück miteinander verbringt und nicht nur ein zweistündiges Probentreffen arrangiert, hat aber auch logistische Gründe. Schließlich sind die vier Tubisten in fast alle Winde zerstreut. Von Wuppertal, wo Hartmut Müller im Sinfonieorchester spielt, bis nach Dresden, wo Jörg Wachsmuth Solo­tubist ist, sind es über 500 Kilometer. Auch Bamberg (Heiko Triebener spielt bei den Symphonikern) und Duisburg im Ruhrpott (Ulli Haas ist Philharmoniker) liegen mit 450 Kilometern Entfernung nicht gerade in unmittelbarer Nachbarschaft. Dienstpläne im eigenen Orchester und die weiten Entfernungen machen die Terminplanungen zum "unangenehmen Teil" des Quartett­lebens.

In 30 Jahren ist viel passiert. Das absolute Highlight dürfte im Jahr 2011 geschehen sein. In der Szene jedenfalls sieht man es geradezu als Sensation an, als ein Stück Musikgeschichte, dass John Stevens USA das "Grand Concerto 4 Tubas" schrieb, ein Werk für Tubaquartett und großes Sinfonie­orchester. So etwas hatte es noch nie gegeben! "Das war ein Ritterschlag", findet auch Jörg Wachsmuth. Der Erfolg führt nun dazu, dass eine weitere Welturaufführung für diese Besetzung in den Start­löchern steht. Die Dresdner Philharmonie und das Wupper­taler Symphonieorchester haben den deutschen Komponisten Stefan Heucke mit einem Werk beauftragt. Die Weltpremiere findet am 2. Dezember im Kulturpalast Dresden statt. "Wir freuen uns sehr darauf und es ist auch eine Bestätigung für unsere Arbeit", schwärmt Hartmut Müller.

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